Drucken

kopiez bonn 4

 

 


Hanover Music Lab

 

 

 

 
Der GedankenSprünge-Fragebogen


beantwortet von Reinhard Kopiez

Meine Heimat ist...
wo meine Familie ist: Hannover.

Ein Buch, das ich gar nicht erst geöffnet habe....
war das Buch eines Evolutionsbiologen mit dem Titel „Klatsch & Tratsch: warum Frauen soviel reden“; hatte meine Frau aus der Bücherei mitgebracht, ich habe nur das Cover angeguckt und gedacht „das schlage ich gar nicht erst auf“.

Man könnte mich nachts wecken für...
gar nicht.

Diese Erkenntnis aus meinen Bereich gilt auch heute noch:
in Bezug auf Musik - wir kennen die Grenzen unserer Lernfähigkeit gar nicht. Das betrifft sowohl die Lernfähigkeit für neue Musikstile, den Umgang mit Unbekanntem. Ich glaube, die Wahrnehmungsfähigkeit und Lernfähigkeit ist eigentlich unbegrenzt.

Es fällt mir schwer zuzugeben, aber mir gefällt wirklich...
Musicalfilme der Kategorie „The Sound of Music“. Ich habe auf einem Flug von Seoul nach Frankfurt The Sound of Music über die singende Trapp-Familie, die nach Amerika ausgewandert ist, gesehen. Der Film dauert fast drei Stunden - aber großartig die Songs von Rodgers & Hammerstein.

Das werde ich nie auf einem e-book-reader lesen...
ich habe gar keinen e-book-reader. Ich lese Bücher immer noch haptisch, zum Aufschlagen, unabhängig vom Akku-Ladezustand. Das Problem stellt sich mir gar nicht.

Ein Bereich, den ich mir noch erarbeiten muss, ist...
ich hätte gerne mehr über Jazz-Improvisation gelernt in meiner Ausbildung. Das empfinde ich als Defizit, dass das nur am Rande vorkam.

Von dieser Idee komme ich nicht mehr los:
eine Idee, von der ich denke, dass die Musiker davon profitieren würden, bewegt mich schon länger, es ist etwas, was die Flugpiloten schon länger haben - das ist ein Simulator. Was uns eigentlich fehlt in der Ausbildung, ist ein Performance-Simulator. Also ein Raum, der simuliert mit allen Dingen, die dazu gehören, von Licht bis Ton bis Klima bis Publikum, eine Aufführungssituation, mit der Musiker lernen können, sich auf diese Situation einzustellen. Eigentlich eine Idee, die in allen Bereichen schon vorhanden ist, aber die komischerweise im Bereich der Musik und deren Ausbildung nicht. Davon könnten wir sicher profitieren - ein Aufführungssimulator, bevor es dann ernst wird.

Ein Klang, den ich nie vergessen werde:
der Anfang in Wagners Parsival-Vorspiel.

Ein völliger Fehlkauf war...
eine Langspielplatte einer Deutschrock-Gruppe mit dem Namen Neu, in den 70er Jahren mühsam vom Taschengeld abgespart, aufgelegt zu Hause -
eine Art schlechter Kraftwerk-Verschnitt. Eine einzige Enttäuschung, leider konnte man diese Platte nicht mehr umtauschen. Tonträger sind vom Umtausch ausgeschlossen, das wurde mir in aller Konsequenz dann deutlich.

Wenn ich könnte, würde ich gerne...
die musikpsychologische Forschung an allen Musikhochschulen in Deutschland etablieren, um mehr über die Umgangsweisen und die Erfahrungen zu wissen, die man mit Musik auf hohem professionellen Niveau machen kann. Die eigentlichen Experten sind immer noch die Künstler, von denen können wir unglaublich viel lernen, wenn wir eine gute Forschung betreiben.

Reif für die Insel, das nehme ich mit:
Ich liebe Menschen, wenn die auch mitkommen wollen, darüber müssen wir vorher noch mal diskutieren .
Wenn nicht - weil wir uns auf Gegenstände konzentrieren müssen - dann würde ich autobiografische Literatur mitnehmen. Ich bin ein großer Fan von Lebensbeschreibungen.
Ich lese gerade ein tolles Buch: Interviews mit Kindern berühmter Eltern, also nicht mit den Eltern, sondern deren Kindern, die man normalerweise nicht sieht. Die teilweise im Schatten leben und gescheiterte Existenzen sind; das finde ich spannend, weil es mit Menschen zu tun hat und auch mit dem Leben und mit Unvorhersehbarkeiten. Diese autobiografischen Dinge sprechen mich doch stark an.

©Michael Rüsenberg, 2015. Alle Rechte vorbehalten