Gewalt (und Liebe)
Seinen neuen Band sieht Jörg Baberowski, Osteuropa-Historiker an der Humboldt-Universität Berlin, in der Folge seiner Bücher über die stalinistische Gewaltherrschaft:
„Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass Menschen zu allem fähig sind, wenn sie sich in einem Raum bewegen, in dem Gewalt nicht verboten, sondern geboten ist“.
In „Räume der Gewalt“ zieht er eine pessimistische Bilanz: „Jahrhunderte-lang haben Menschen einander verletzt und getötet, und nichts wird sie davon abhalten, es auch in Zukunft zu tun“.
Und: „Ein Leben ohne Macht ist nicht vorstellbar, weil es ein Leben ohne Gewalt nicht gibt“.
Warum aber lautet das Motto des Abends „Gewalt (und Liebe)“?
Baberowski selbst liess in einer e-mail durchblicken:
„Ich interessiere mich eigentlich mehr für Liebe und Musik“.
Also nehmen wir den Autor beim Wort.
Jörg Baberowski
Räume der Gewalt
272 Seiten, 19.99 Euro
S. Fischer
Jörg Baberowski hat ein überaus kluges Buch
über die Gewalt geschrieben,
weil er auf große Theorien und einfache Lösungsvorschläge verzichtet hat.
Herfried Münkler, Die Zeit 21.01.16
17. März 2016, 20.00 Uhr
Buchladen 46, Kaiserstr. 46, 53113 Bonn
Jörg Baberowski - Die Videoclips vom 17. März 2016
Über Gewalt zu schreiben ist anders, als Gewalt zu erfahren.
Gibt es eine persönliche Gewalterfahrung?
Was sind "Räume der Gewalt"?
Sind auch dies Räume der Gewalt?
Räume der Gewalt - die Täter
Räume der Gewalt - die Opfer
Strukturelle Gewalt?
"Gewalt liegt dann vor, wenn Menschen so beeinflusst werden,
dass ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung
geringer ist als ihre potenzielle Verwirklichung."
(Johan Galtung, 1975)
"Die Suche nach dem Ursprung der Gewalt ist vergeblich."
Liegestühle auf dem Sonnendeck - oder:
Das Entstehen von Macht nach Heinrich Popitz, 1992
Räume der Gewalt - das Gewaltmonopol des Staates
"Ordnung ist eine Voraussetzung, um Gewalt einzudämmen,
die Gewalt ein Mittel, Ordnung aufrecht zu erhalten."